Verschiedene Filterklassen und Normen – und wofür sie stehen
Was genau bedeuten eigentlich die verschiedenen Filterklassen für Luftreiniger? Viele Informationen, viele Standards, wenig Durchblick. Wir schaffen Klarheit.
Auf dem Luftreinigermarkt werden oft Äpfel mit Birnen verglichen. Die Vielfalt der angebotenen Filter und angepriesenen Reinigungsleistungen ist fast so gross wie die Anzahl der Hersteller selbst. Wie also verschafft man sich am besten einen Überblick über den Angebotsdschungel?
Es ist wichtig, ein paar Dinge zu verstehen:
- Erstens: Was sind die verschiedenen Standards?
- Zweitens: Was bedeuten die verschiedenen Bezeichnungen?
- Und schliesslich: Was sind hilfreiche Tipps, wie man sich für den richtigen Luftreiniger entscheidet?
Was genau bedeutet HEPA?
- Der Begriff HEPA beschreibt mehr eine Art Filter als einen Standard und ist ein Akronym, welches für „High efficiency particulate air“ oder auch für „High efficiency particulate arrestance“ steht. Die Bezeichnung HEPA wird von verschiedenen Standards als auch von der Industrie mit unterschiedlichen Definitionen verwendet.
Ist überall HEPA drin, wo HEPA drauf steht?
- Ja und nein. Was als HEPA-Filter beworben wird, ist in der Regel für den Hausgebrauch geeignet. Da HEPA an sich jedoch kein Standard ist, gibt die Bezeichnung keine Auskunft darüber, um welche Art von Filter es sich handelt. Achten Sie immer auf weitere Angaben, z. B. auf eine der von der Industrie verwendeten Klassifizierungen, die im folgenden Abschnitt GRUNDLAGEN erläutert werden.
Weltweit gibt es mehrere verschiedene Filter-Klassifikationsstandards. Das Hauptziel dieser Standards ist, eine Ebene zu schaffen womit verschiedene Filter verglichen werden können. Im Fokus liegen mehrere Aspekte. Werfen wir einen Blick auf die drei wichtigsten und wie sie gemessen werden:
Filtereffizienz
- Ein bestimmtes Volumen verschmutzter Luft wird 1x durch einen Filter gefiltert.
- Danach wird für alle Gruppen von Partikelgrössen gemessen, wieviel Prozent bei diesem einmaligen Durchgang im Filter verblieben sind.
- Der tiefste gemessene Prozentwert ist dann die Filtereffizienz-Einstufung des Filters. Dies wird auch als Abscheidegradminimum oder MPPS (Most Penetrating Particle Size) bezeichnet.
Filtrierbarer Bereich (Partikelgrössen)
- Für Filterklassifizierungen werden üblicherweise Aerosole verwendet, die Partikel bestimmter Grössen enthalten.
- Dadurch kann gemessen werden, in welchen Grössenbereichen ein Filter eine bestimmte Reinigungsleistung erbringt. Dies wird häufig mit der Messung der Filtereffizienz kombiniert, da bestimmte Normen vorgeben, welche Partikelgrössen für die Messung der Filtereffizienz verwendet werden müssen.
CADR
- Steht für „Clean Air Delivery Rate“, also das Luftvolumen, welches in einer bestimmten Zeit gefiltert werden kann.
- Wird üblicherweise in Kubikmeter pro Stunde (m³/h) oder Kubikfuss pro Minute (cfm) gemessen.
Wenn Sie wissen, was sich hinter den verschiedenen Klassifizierungen und Werten verbirgt, können Sie besser das richtige Produkt für Ihre Bedürfnisse auswählen.
Im Folgenden wird anhand von 2 Beispielen erläutert, worauf es bei Luftreinigern ankommt und worauf Sie beim Kauf eines Produkts achten sollten:
Bei den verschiedenen Filterklassifikations-Standards liegt der Fokus jeweils auf einem von zwei Hauptfaktoren:
- Die minimale Filtereffizienz
- Das maximale Luftvolumen, das in einer bestimmten Zeit gefiltert werden kann
Am wichtigsten für einen Luftreiniger ist immer eine Kombination dieser beiden Werte:
Eine sehr hohe Filtereffizienz ist nur dann hilfreich, wenn auch ein ausreichend hohes Volumen Luft pro Stunde mit dieser Effizienz gefiltert werden kann.
- Beispiel 1: Ein Filter mit einer Effizienz von 99,95% in einem Luftreiniger mit einem CADR-Wert von 30 m³/h kann die Luft in einem Raum von 30 m³ (12 m²) nur 1x pro Stunde reinigen.
- Beispiel 2: Ein Filter mit einer Effizienz von 85 % in einem Luftreiniger mit einem CADR-Wert von 300 m³/h kann die Luft in einem Raum von 30 m³ (12 m²) 10x pro Stunde reinigen.
Das Produkt aus Beispiel 2 bringt dadurch eine insgesamt bessere Reinigungsleistung für die Raumgrösse, obwohl es eine geringere Effizienz hat als das Gerät aus Beispiel 1.
Filter mit sehr hohen Wirkungsgraden sind natürlich für Labore, Krankenhäuser und ähnliche Einrichtungen wichtig, da dort die Raumluft zur Reinigung nicht mehrfach gefiltert werden kann. Stattdessen sollte sie in einem Durchgang so weit wie möglich gereinigt werden, bevor sie durch ein Lüftungssystem in den Raum gelangt. Dabei liegt der besondere Schwerpunkt auf dem Entfernen von Mikroben, Viren usw.
Bei einem Gerät für den mobilen Einsatz zu Hause, das hauptsächlich zur Filterung von Staub, Pollen, Hautpartikeln von Haustieren und Smog eingesetzt wird, ist es jedoch viel wichtiger, dass das Gerät einen für die Raumgrösse passenden CADR-Wert erreicht, während der Filter einen geringeren Wirkungsgrad haben kann.
